
Eine Gruppe von NaturFreund:innen hat ihre Radreise, auf der die Spuren der 1848er-Revolution nachgezeichnet wurden, in Frankfurt beendet. Den krönenden Abschluss bildete am 22.6. eine geführte Besichtigung der Paulskirche, an der auch Frankfurter NaturFreund:innen teilnahmen. Wir bewunderten das 32 Meter lange Wandbild von Johannes Grützke, das seit 1991 im Erdgeschoss der Paulskirche den "Zug der Volksvertreter" in die Paulskirche in lebendigen, durchaus auch nachdenklich machenden Szenen zeigt. Höhepunkt ist zum einen die Abbildung des preußischen Königs, der auf den Vorschlag "Kaiserkrone gegen Einrichtung eines Parlaments" mit "Nein!" antwortete, zum anderen der Mord an dem überzeugten Demokraten Robert Blum, der vor den österreichischen Revolutionär:innen in Wien eine Rede halten wollte und von den Militärs erschossen wurde. "Das Volk" bildet auf dem Gemälde einen aufschlussreichen Konterpart zu den grauen Gestalten der recht grimmig schreitenden Parlamentarier, unter die sich - entgegen der historischen Wirklichkeit - auch Frauen mischen.
Beeindruckend auch der Festsaal im Obergeschoss, in dem nicht nur der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, sondern auch Ehrenamtskarten und vieles andere mehr verliehen oder gefeiert werden.
Tags zuvor spazierten wir mit den Besucher:innen, die von ihrer ca. 300 km langen Radfahrt zufrieden, aber auch ein wenig erschöpft (Hitze!) waren, auf dem Kultura Trail "Im Geist der Freiheit". Erneut beeindruckten uns die kolonialistisch angehauchten Figuren der Erdteile im Säulengang des Börsengebäudes wie die Erinnerung an die in der Hauptwache festgesetzten Studenten, die für die Freiheit fochten. Da konnte uns keiner aufhalten, das bekannte Lied zu singen! Das Jazz-Denkmal, das von der Freiheit der Musikszene trotz Nazizeit kündet, das Eurozeichen als Denkmal für den "freien" Güter-, Geld- und Personenverkehr (wer genießt ihn, wer nicht?), die Denkmäler für Schiller und Beethoven, das Waisenkarussell als Gedenkort für die verschickten jüdischen Kinder --- an vielen Stellen künden Frankfurter Denkmäler von der Sehnsucht der Menschen nach Freiheit und friedlichem Leben. Friedrich Stoltze erlebte im 19. Jahrhundert den Kampf um Freiheit persönlich mit und kam an einigen Stellen mit seinen kämpferischen Gedichten aus der "Frankfurter Latern" zu Wort.
Wir durften am Sonntagmittag eine zufriedene Reisegruppe verabschieden und erhielten eine Einladung, Freiburg einmal "alternativ" kennenzulernen. Wer weiß, wo die nächste Kulturreise hinführt....
Marianne Friemelt
Einladung zum Kultura Trail: Kultur - Kunst - Arbeit --- gestern und heute
Wir laden ein zur Begehung des Frankfurter Kultura Trails "Kultur - Kunst - Arbeit --- gestern und heute". Wir besuchen Kunstwerke, die im öffentlichen Raum stehen und an denen wir Tag für Tag vorübergehen, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Wie haben sich Künstler:innen mit der Industrie- und Dienstleistungsstadt Frankfurt auseinandergesetzt? Was erfahren wir über das Arbeiten in Frankfurt? In einem 2,5 bis 3stündigen Spaziergang laufen wir vom Hafenarbeiter an der Südseite der Friedensbrücke durch das Bahnhofs- und Bankenviertel bis zur Börse.
Achtung: Wir laufen auf Asphalt! Es gibt auch Straßenlärm (sonntags aber weniger)! Getränk mitnehmen, da unterwegs keine Einkehr!
Treffpunkt: Sonntag, 28.9., 15 Uhr, Hafenarbeiter